Paradoxon meines Lebens: Ich liebe Essen. Ich denke über wenig nichts so viel (und andauernd!) nach wie über Essen. Wenn ich nicht koche, bewundere ich gern Foodblogs und Kochbücher. Ich koche sogar fast lieber selbst, als dass ich essen gehe. Und doch… und doch weiß ich abends oder am Wochenende oft nicht, was ich kochen soll. Paradox.
Eigentlich sogar irgendwie bescheuert.
Wenn ich aber weiß, was ich kochen will, dann lasse ich mir oft wahnsinnig viel Zeit damit. Schnipple stundenlang vor mich hin, dünste hier langsam an und lasse dort stundenlang einkochen. Ich habe zwar noch nie die Zeit gestoppt, aber mich beschleicht das Gefühl, dass manchmal selbst die Zubereitung eines simplen Salats mehr als eine halbe Stunde in Anspruch nimmt. Was angesichts der Tatsache, dass meine Ankunftzeit daheim selten früher als 19 Uhr beträgt, dazu führen kann, dass das Abendessen nicht vor 20 Uhr auf dem Tisch steht. Als Diktator Alleinherrscherin über die Küche muss sich der Testesser oft mit einem Snack aus rohem Gemüse gedulden. Er ist Kummer gewöhnt.

Und nun ruft Alex vom Blog
mein i-tüpfelchen zum Event
Speedcooking auf. Bezeichnenderweise habe ich ziemlich lange gebraucht, um daran teilzunehmen – sonderlich speedy bin ich wohl wirklich nicht. Aber ich stellte mich der Herausforderung und siehe da! Auch ich kann in weniger 30 Minuten ein Abendessen zaubern, tatsächlich war die Suppe nach nur etwas mehr als 15 Minuten fix und fertig angerichtet. Und das sogar recht entspannt, inklusive aller Schnippelei.
HIER ist übrigens die Zusammenfassung des Events!
Angesichts der Zeit, die der Langstreckenflug nach Thailand in Anspruch nimmt (etwa 13 Stunden von Hamburg aus), sind die 15 Minuten die kürzere Reisezeit ins ferne Südostasien. Schneller geht’s nur, wenn man den Asia-Imbiss im Haus nebenan hat.
Tom Yam Gung: Sauer-scharfe Garnelensuppe
für 4 Teller
1/2 Bund Koriander mit Wurzeln
4 Stängel Zitronengras
1 Stück (ca. 4 cm) Galgant
4 Kaffirlimettenblätter (gibt’s, wenn nicht frisch, dann doch meistens tiefgekühlt im Asia-Laden)
1 Liter klare Hühnerbrühe
8 reife Cherrytomaten
8 mittlere Champignons
1 TL Chilipaste (ich hatte Sambal Oelek Trassi, mit Garnelenpaste)
200g geschälte, ungekochte Garnelen
2-3 EL Fischsauce
2 EL Limettensaft
:: Korianderwurzeln vom Grün trennen und putzen, am besten mit einem breiten Messer schaben. Die Wurzeln im Mörser etwas zerstoßen.
:: Hühnerbrühe zusammen mit den zerstoßenen Korianderwurzeln aufkochen.
:: Währenddessen Galgant schälen und in Streifen schneiden, Zitronengras in 5cm lange Stücke schneiden und anquetschen. Limettenblätter 2-3 Mal einreißen. Alles zur Hühnerbrühe geben. Die Hitze reduzieren und alles für 3 Minuten köcheln lassen.
:: Champignons und Tomaten putzen bzw. waschen und jeweils halbieren. Zusammen mit der Chilipaste unter die Suppe rühren und noch mal 2 Minuten köcheln lassen.
:: Garnelen waschen und in der nur noch leicht simmernden Suppe gar ziehen lassen, etwa 3 Minuten.
:: Währenddessen die Korianderblättchen abzupfen. Die Suppe mit Fischsauce und Limettensaft abschmecken, auf Suppenteller oder Schüsselchen verteilen und mit Koriander bestreut servieren.
Übrigens: Zitronengras, Galgant und Kaffirlimettenblätter werden zwar für’s Auge mitserviert, aber nicht gegessen. Just sayin’…
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Ginge gar nicht! Mein erster Gang zu Hause (ca. 18 Uhr) ist der zum Kühlschrank – und WEHE, ich finde da nix G’scheites…;)!
Aber das mit dem Denken und Gucken und Klicken und Schnippeln… um nicht zu sagen: Yam! Yamyam! Yaaam!
Und die Tom-yam-gung ist ein Klassiker, die mag ich total gerne. Lecker!
Der Buddha: gehört dem Gatten. Ergo: MEINER! 🙂
@ Barbara: Ja, wir sind auch eher Südeuropäer im Geiste. Also ich. Der Mann ja auch tatsächlich. Insofern macht mir das späte Essen nicht wirklich was aus, und da ich nicht irre früh raus muss, muss ich nach dem Abendessen ja auch nicht gleich ins Bett gehen… (Was mache ich eigentlich noch in Norddeutschland, wenn mein Biorhythmus eindeutig südeuropäisch ist???)
Palmzucker in diesen Blöcken finde ich so unpraktisch, die kriegt man nie klein! 🙂 Ich hab irgendwann mal in einem indonesischen Asiashop krümeligen Palmzucker gefunden und hab den kiloweise gekauft.
Hm, Kokosöl, lecker. Ich hab auch mal gelernt, dass man einfach die obere, cremige Schicht von der Kokosmilch abnehmen und dann stark erhitzen kann, die verflüssigt sich dann und wird zu Öl.
Hach. Thaiküche. Für immer und ewig ganz oben im Koch-Olymp. 🙂